Wilhelm Keitel wurde im Nürnberger Prozess 1945/46 als Hauptkriegsverbrecher in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen und hingerichtet. War er ein typischer „deutscher Täter“, ein Funktionsträger auf hohem Posten, der vielleicht nie selbst Hand an ein Opfer gelegt hat? Der aber dennoch verantwortlich war für einen Angriffskrieg und für Menschenrechtsverletzungen aller Art?
Offizier und Verbrecher
Ich maße mir nicht an, den Menschen Keitel zu beurteilen. Aber natürlich sprechen dessen Taten (und Unterlassungen) für sich. Wilhelm Keitel blieb bei Hitler im Berliner Führerbunker, bis dieser sich das Leben nahm. Er war u.a. direkt verantwortlich für den Kommissarbefehl, Nacht-und-Nebel-Erlass und den Sühnebefehl, die für sich allein genommen bereits verbrecherisch sind. Er setzte sich vor den siegreichen Russen nach Schleswig-Holstein ab und hoffte, im „Kabinett Dönitz“ eine wichtige Rolle übernehmen zu können. Er war ganz sicher kein kritischer Heeresoffizier, sondern redete dem Führer allzu oft nach dem Mund. Unter seinen Kameraden galt er als Speichellecker und erhielt den Spitznamen „Lakei-tel“. Für Interessierte ist der Wikipedia-Artikel über ihn eine erste Informationsquelle.
In Totenwelt taucht Wilhelm Keitel ebenfalls auf. Er diniert mit Großadmiral Dönitz auf dem Luxus-Wohnschiff Patria, das im Flensburger Hafen liegt. Während auf den vor Anker liegenden Schiffen mit den Flüchtlingen aus den Osten gekochte Taue und Schuhsohlen gegessen werden… Und schließlich beobachten Jens Druwe und Eva Steinfeld, wie Keitel am 13. Mai auf dem Gelände der Marine-Sportschule verhaftet wird.